So schützen Sie sich vor dem steigenden Risiko von Umweltschäden
Erich Aiwanger
Umweltschäden sind im gewerblichen und im privaten Bereich auf dem Vormarsch. Eine gute Haftpflichtversicherung schützt vor hohen Kosten.
Schäden in und an der Umwelt treten immer häufiger auf und sind in ihrer Höhe kaum vorherzusagen: Das ist das Ergebnis einer Studie, die die American International Group (AIG Versicherung) gerade herausgegeben hat. Betroffen sind vor allem die verursachenden Unternehmen, aber auch Privatpersonen.
Besonders hoch ist offenbar die Gefahr von Bränden in Gebäuden und in der Fläche, die allein im Jahr 2017 auf rund 15 Prozent angestiegen ist. Der Report wurde bereits zum zweiten Mal herausgegeben und zeigt, wie sich die Folgen von Umweltschäden in Europa entwickeln.
Steigende Zahl an Umweltschäden in 2017
In Europa sind Firmen unabhängig von ihrer Größe und von der Branche von Umweltschäden betroffen. Im Vergleich zum Jahr 2016 hat sich die Zahl der Umweltschäden auf mehrere neue Wirtschaftszweige ausgeweitet. Die höchste Gefährdung liegt demnach für das Marktsegment Transport, IT und Energie vor, obwohl es hier zu einem leichten Rückgang von 55 Prozent im Jahr 2016 auf nun 47 Prozent im Jahr 2017 kam.
Allein ein Viertel aller gemeldeten Schäden wurde im Jahr 2017 aus der Produktion gemeldet. In der Bauindustrie hat sich die Zahl der Schäden verdoppelt, hier war ein Anstieg von fünf Prozent auf neun Prozent festzustellen. Sehr auffallend ist die nicht ausreichende Entsorgung von Baustoffen mit kontaminierten Inhalten, sie entwickelte sich zur größten Herausforderung.
Verursacher müssen für Beseitigung aufkommen
Zu den häufigsten Schadstoffen gehören Mineralölkohlenwasserstoffe, sie traten in 30 Prozent der Fälle bei Umweltverschmutzungen auf. Auch Abwasserschäden sind mit neun Prozent häufig genannt, die Wasseraufbereitung erweist sich ebenfalls in neun Prozent der Fälle als schwierig. Auf immerhin zehn Prozent Anteil an den Schadensfällen kommen Verunreinigungen, die durch Gase an den Lagerstätten oder durch Schiefergase entstehen. Auch Tenside oder Phenole sorgen oft für eine Verschmutzung der Umwelt.
Die verantwortlichen Unternehmen sind gehalten, das zerstörte und verschmutzte Erdreich ordnungsgemäß zu entsorgen. Anderenfalls drohen empfindliche Strafen, wie die Herausgeber der Studie betonen.
Bauschutt ist vom Erzeuger zu entsorgen
Bauschutt und vergifteter Baustoff muss ebenfalls ordentlich beseitigt werden. Die Zahl der Schadenfälle ist im Jahr 2017 auf neun Prozent angestiegen. Die Herausgeber sprechen hier von einer erheblichen Zunahme mit großer finanzieller Tragweite. Die EU verlangt eine sichere Beseitigung beim Erzeuger des Abfalls, doch damit geht für jeden Kunden ein hohes Risiko einher, weil der Bauschutt noch vor der Abräumung genau analysiert werden muss, um eine adäquate Entsorgung sicherzustellen.
Feuer bleibt die größte Gefahr für die Umwelt
Die größte Gefahr besteht nach Ansicht der Studienherausgeber durch Feuer im Zusammenhang mit Flächenbränden. Klimawandel und Forstmanagement sind dafür verantwortlich, dass immer häufiger Brände in einer Größenordnung entstehen, die zur Bedrohung für Mensch und Besitz werden. Hinzu kommen immense Umweltschäden, wenn die Luftqualität beeinträchtigt wird und wenn das Löschwasser Boden und Wasser in Mitleidenschaft zieht.
Untersucht wurden für die Studie insgesamt 104 Schäden aus dem Jahr 2017, die von Unternehmen in ganz Europa gemeldet wurden.
Auch private Nutzer von Heizöltanks sind betroffen
Was sich zunächst nur als maßgeblich für industrielle Unternehmen darstellt, gewinnt auch für die Besitzer von privaten Heizöltanks an Bedeutung. Wer seine Heizung mit Öl betreibt, hat das Risiko von Umweltschäden zu tragen. Tritt das Öl aus, verschmutzt es das Erdreich, das kostspielig abgetragen und aufgefüllt werden muss. Die Kosten dafür sind erheblich und können aus privaten Mitteln häufig kaum gezahlt werden.
Eine gute Privathaftpflichtversicherung kommt für Umweltschäden durch den Austritt von Heizöl auf. Allerdings sollte man genau prüfen, ob diese Leistung tatsächlich in ausreichender Höhe (Gesamtvolumen der Heizöltanks) vorhanden ist. Sofern das nicht der Fall ist, sollten sich die Besitzer von Heizöltanks unbedingt darum kümmern, ihren Versicherungsschutz aufzustocken.
Der Wechsel einer Privathaftpflichtversicherung ist problemlos zum Zeitpunkt des Vertragsablaufs möglich. Durch einen Tarifvergleich findet man heraus, welche Versicherer Tarife mit Leistungen bei Umweltschäden durch den Austritt von Heizöl anbieten. Es ist empfehlenswert, in einen solchen Tarif zu wechseln, wenn man dauerhaft mit Öl heizen will. Der Wechsel des Versicherers ist in der Regel günstiger als ein Austausch der Heizung mit einem Wechsel zu Gas oder alternativen Energien.
Privathaftpflichtversicherung vergleichen
So schützen sich Vermieter von Heizöltanks
Etwas anders sieht es aus, wenn man Immobilien vermietet welche mit Heizöltanks versehen sind. Wer hier gewerblich tätig ist und/oder eine Einnahme aus der Vermietung erzielt, kann sich meistens nicht auf seine Privathaftpflichtversicherung berufen. Es ist vielmehr nötig, eine separate Öltankhaftpflichtversicherung bzw. Gewässerschadenhaftpflichtversicherung abzuschließen, die für diese Nutzungsart konzipiert ist.
Auch bei einer Gewässerschadenhaftpflichtversicherung ist es ratsam, einen Tarifvergleich durchzuführen, bevor man einen neuen Vertrag abschließt oder die Kosten eines bestehenden Vertrags mit einem Neuabschluss zu vergleichen. Keinesfalls zu empfehlen ist es für Eigentümer von Heizöltanks, auf eine Gewässerschadenhaftpflichtversicherung zu verzichten, denn ein Schaden wäre dann von dem Verursacher zu zahlen, wobei es nicht auf die Frage des Verschuldens ankommt.