Lebensversicherung: Überschussbeteiligungen werden sinken
Erich Aiwanger
Viele Experten gehen davon aus, dass die Überschussbeteiligung sowohl von Lebensversicherungen als auch von Rentenversicherungen in den kommenden Jahren sinken wird.
Vor kurzem hatte die R+V Leben die Verzinsung auf den Sparanteil ihrer Lebensversicherung um 0,2% gesenkt. Der Zinssatz liegt jetzt nur noch bei 4,1 Prozent. Angeschlossen hat sich jetzt auch die Allianz Lebensversicherung und die Überschussbeteiligungen der Lebensversicherungen für das Jahr 2011 herabgesetzt.
Statt wie bisher 4,3 Prozent werden nun ebenfalls nur noch 4,1 Prozent Zinsen auf die erwirtschafteten Überschüsse aus den Beiträgen gezahlt.
Dies ist schon die zweite Senkung der Zinssätze innerhalb von zwei Jahren. 2009 betrugen die Überschusszinsen bei der Allianz noch 4,5 Prozent. Grund für die Zinssenkungen sind nach Aussage der Versicherungsgesellschaften die niedrigen Zinsen der Staatsanleihen, in die viele Versicherer investiert haben. Diese befinden sich derzeit auf einem historischen Niedrigniveau. Gab es zu Beginn des Jahres auf eine zehnjährige Bundesanleihe noch 3,4 Prozent Zinsen, so sind es zum Jahresende 2010 gerade noch 2,5 Prozent.
Doch gerade weil die Zinsen für viele Anlagemöglichkeiten derzeit historische Tiefststände erreicht haben, entdecken viele Menschen die Lebensversicherung wieder als relativ günstige Kapitalanlage. Das schlägt sich in der Tatsache nieder, dass seit Beginn des Jahres 2010 ein regelrechter Boom bei den Neuabschlüssen verzeichnet werden konnte. So stiegen im ersten Halbjahr die Einnahmen der Versicherungsgesellschaften im Bereich der Lebensversicherungen um 15 Prozent auf über vierzig Milliarden Euro. Je nach Vertrag erhält man derzeit eine Verzinsung zwischen drei und fünf Prozent für die Beiträge zur Kapitallebensversicherung. Selbst wenn man berücksichtigen muss, dass bei einer solchen Versicherung immer noch eine Verwaltungsgebühr fällig wird, ist die Rendite höher als bei anderen als relativ sicher geltenden Anlagen.