Berufshaftpflichtversicherung: Hohe Beiträge gefährden Existenz vieler Hebammen
Erich Aiwanger
Die drastische Erhöhung der Beiträge zur Berufshaftpflichtversicherung gefährdet die Existenz vieler Hebammen. Da die meisten Hebammen freiberuflich arbeiten, müssen sie die Beiträge für die Berufshaftpflichtversicherung selbst tragen. Die Erhöhung der Beiträge zu dieser Pflichtversicherung um über 50 Prozent ist für viele dieser engagierten Hebammen nicht mehr tragbar.
Hebammen begleiten und betreuen Frauen während ihrer Schwangerschaft und der Geburt und unterstützen sie auch in den ersten Wochen danach. Sie werden von vielen Schwangeren gern zu Rate gezogen und sind bei Hausgeburten unabdingbar. Nur wird der Beruf als Selbständige immer unrentabler, da bei einer Geburt in einem Krankenhaus derzeit nur 237 Euro an die Hebamme gezahlt werden unabhängig der Dauer der Geburt (also bei völlig unbestimmter Länge der Arbeitszeit). Für Hausgeburten können die Hebammen 537 Euro abrechnen. Die Beiträge zur Berufshaftpflichtversicherung für Hebammen werden in diesem Jahr auf über 3600 Euro steigen. Da die Beiträge im Verhältnis zum Verdienst den Beruf immer unattraktiver erscheinen lassen, schließen bereits die ersten Geburtshäuser.
Obwohl Geburten heute viel risikoärmer sind, müssen Versicherer bei geburtsbedingter Behinderung heute viel höhere Schmerzensgelder zahlen. Zwar steigen die Kosten für die medizinische Betreuung schwerkranke Kinder ebenfalls stetig, aber das gerade die freiberuflichen Hebammen einen großen Teil des gesundheitlichen Risikos bei der Geburt absichern sollen, gefährdet die gesamte Branche in hohem Maße. Ein weiteres Problem für die Hebammen besteht darin, dass es sich bei ihrer Art der Haftpflichtversicherung um eine Spezialversicherung handelt, die leider bisher nur von sehr wenigen Gesellschaften angeboten wird und dementsprechend wenige Angebote für einen Berufshaftpflichtversicherung Vergleich vorhanden sind.