Aktuelle Studie zur Wohngebäudeversicherung: 11 Millionen Hausbesitzer nicht richtig versichert
Erich Aiwanger
Geht es um eine Wohngebäudeversicherung, sind viele Eigenheimbesitzer zu sorglos und zudem oft nicht richtig versichert. Das hat eine aktuelle Studie ergeben. Wohl wissen sie um die Wichtigkeit einer solchen, doch wie der Versicherungsschutz im Detail aussieht, entzieht sich ihrer Kenntnis. So kommt es, dass 11 Millionen Hausbesitzer in Deutschland nicht richtig versichert sind.
Im Auftrag des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) führte das renommierte Marktforschungsinstitut GfK unlängst unter Eigenheimbesitzern eine Befragung durch, deren Ergebnisse nun veröffentlicht wurden. Im Mittelpunkt des Interesses stand aufgrund der Zunahme von Naturkatastrophen das Risikobewusstsein in Bezug auf Elementarschäden.
Dabei stellte sich heraus, dass ein Großteil der Befragten die Gefahr unterschätzt. Am meisten gefürchtet ist mit 90 Prozent Feuer. In großem Abstand folgt Leitungswasser mit 62 Prozent. Für Sturm und Hagel als größtes Risiko für das eigene Heim entschieden sich 50 Prozent. Überschwemmungen sehen dagegen lediglich 12 Prozent als gefährlich an. Außerdem waren 66 Prozent der Umfrageteilnehmer der Überzeugung, dass sie nie von einer Überschwemmung betroffen sein werden.
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Trotz Flutkatastrophen am Anfang des Jahres kein erhöhtes Gefahrenbewusstsein
Verwunderlich ist in diesem Zusammenhang, dass die Befragungen jeweils vor und nach den Hochwasserkatastrophen Anfang des Jahres erfolgten. Selbst unmittelbar danach waren immer noch etwa 60 Prozent der Befragten der Meinung, dass sie vor einer Überschwemmung in ihrer Wohngegend sicher seien. Dem können sich Experten nicht anschließen. Sie sehen die Gefahr von Elementarschäden beständig ansteigen.
In Deutschland gibt es rund 17,5 Millionen Eigenheimbesitzer, 37 Prozent von ihnen – das sind ungefähr 6,5 Millionen – haben eine Elementarversicherung abgeschlossen. Im Umkehrschluss ergibt das etwa 11 Millionen, die keinen ausreichenden Versicherungsschutz haben. In den Köpfen ist das allerdings noch nicht richtig angekommen: Mehr als 90 Prozent der im Rahmen der Studie befragten Hauseigentümer fühlten sich gegen Gefahren aus der Natur umfassend abgesichert. Der GDV aber warnt vor einem Trugschluss. Viele glauben nämlich, dass sie mit ihrer Wohngebäudeversicherung ein Rundum-Sorglos-Paket abgeschlossen hätten.
Elementarschäden müssen meist extra versichert werden
Eine herkömmliche Wohngebäudeversicherung deckt zumeist nur einen Teil von durch Naturgefahren verursachte Schäden ab. Feuer-, Sturm- und Hagelschäden sind in der Regel eingeschlossen. Bei Hochwasser- oder Starkregenschäden sieht es da schon anders aus. Um sie abzudecken, ist eine zusätzliche Elementarschadenversicherung notwendig.
Abschreckende Wirkung auf die Versicherungsnehmer haben zudem häufig die hohen Beiträge für eine solche. Das gaben zumindest 51 Prozent der Befragten als Grund dafür an, dass sie keine Elementarschadenversicherung abgeschlossen haben. Der GDV appelliert hier an die Versicherungsvermittler. Grundsätzlich sei fast jedes Gebäude in Deutschland gegen Elementarschäden versicherbar. Ob es sinnvoll ist, sollten die Vermittler gemeinsam mit ihren Kunden entscheiden.